Säubirlesbaam


Baum des Jahres 1998

Vielen Dank an Dr. Walter Kolb der uns diese Fotos zur Verfügung gestellt hat.

 

 

Wir, die Günterschläwener Säubirli

sind wie dieser schöne Baum:

  • Sturmfest
  • Standorttreu
  • Wehrhaft
  • Stolz
  • Aufrecht
  • von hartem Holz und fruchtbar

 

 

Herbstfärbung

 

 

 

 

 

Alter Baum vom Birkach

 

 

 

 

Säubirle - die Früchte der Wildbirne

 


Günterslebener Säubirle ist die Bezeichnung für eine seltene Art von Wildbirnen, die in der naturbelassenen Landschaft rund um den Ort Güntersleben zu finden sind und auf der Roten Liste stehen. Die Säubirle eignen sich aufgrund ihres säuerlichen Geschmacks weniger als Essbirne, sondern werden vielmehr zur Herstellung von Schnäpsen (Wildbirnenbrand) herangezogen. So wurde zum 900-jährigen Jubiläum des Ortes Güntersleben mit dem Säubirlesbrand ein Jubiläumsschnaps hergestellt. Auch Marmelade wird aus den Wildbirnen gewonnen.

 

Der Begriff Säubirle beruht auf der Tatsache, dass die Birnen in schlechten Zeiten (z.B. nach Missernten) und im Winter von den Menschen verzehrt wurden und an die Schweine (Säu) verfüttert wurden.

 

Ein anderer Erklärungsansatz spielt auf die steinigen Böden rund um Güntersleben an: Da diese für die Landwirtschaft kaum nutzbar waren und sind, sprach man abfällig davon, dass dort nur Säubirle wachsen.

 

Quellenangabe: wuerzburgwiki.de


Die Wildbirne

Die Wildbirne, botanisch Pyrus pyraster, bei uns unter dem Namen Säubirle bekannt, liebt vor allem lichte und trockene Standorte. Im Hochwald kommt sie kaum vor, weil sie dort von den schnellwüchsigen Arten unterdrückt wird. In einigen Bundesländern ist sie deshalb ausgesprochen selten oder fehlt ganz und wurde dort in die Rote Liste der gefährdeten Arten eingetragen. Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz hat schon vor einigen Jahren begonnen, diese Baumart in unserer Flur zu fördern. Anlässlich der 900-Jahrfeier konnten zusammen mit dem Stammtisch „Säubirle“ und einer großen Zahl von Bürgern, 200 junge Bäumchen gepflanzt werden. Seit einigen Jahren wurde schon eine Anzahl von Bäumen ermittelt. Der inzwischen gegründete Verein „Säubirle“ hat nun seine Bereitschaft erkärt, dieses Projekt durch Bestandserfassung und Pflegemaßnahmen zu unterstützen. Wir freuen uns über diese Zusammenarbeit. In einem ersten Schritt legt nun der Bund Naturschutz die Erfassung der Bäume östlich der Straßen von Gadheim nach Güntersleben und von dort nach Gramschatz auf unserem Gemeindegebiet vor. Alle gefundenen Bäume wurden jeweils mit einer unauffälligen Farbe markiert, die Stammdurchmesser erfasst, die Höhen geschätzt und fotographisch katalogisiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Insgesamt wurden 117 Bäume erfasst. Alle Bäume befanden sich in Hecken, lichten Gebüschen, auf Steinriegeln oder am Waldrand. Es konnte eine Reihe imposanter Exemplare mit Stämmen über 100 cm Durchmesser und Höhen bis 12 m ermittelt werden. Auch beeindruckende Baumgruppen und mehrstämmige Exemplare waren darunter. Es fanden aber auch jüngere Exemplare mit Höhen von unter 5 m und Stammdurchmessern unter 10 cm. Bei diesen könnten Pflegemaßnahmen die weitere Entwicklung fördern. In der Karte sind die Gebiete mit der Anzahl der gefunden Bäume dargestellt. Es erwarten uns zusammen mit dem Heimatverein Säubirli e.V. noch viele Arbeitsstunden in der nächsten Zeit, um die Bestände der Wildbirne im Westen des Gemeindegebietes zu erfassen. Gemeinsames Ziel ist es, eine Liste aller Exemplare zusammenzustellen. Es böten sich dann auch Wanderungen in Form eines "Säubirles-Pfades" an. Vielleicht versuchen wir das als "1. Etappe" im nächsten Jahr (2019)

 

Dr. Walter Kolb

Eine der mächtigsten Exemplare im Gebiet Birkach:

Übersichtsplan der Wildbirnen (Säubirli):


Wildbirnen in der Flur

Im Jahre 2019 hatten zur Vorbereitung auf die „Säubirles-Wanderung“ Thorsten Melching und Walter Kolb Bestände von Wildbirnen kartiert.  Sie konnten damals etwa 30, zum Teil stattliche Bäume markieren, fotographisch erfassen und über GPS Koordinaten in der Landschaft sichern. Leider kam es dann Corona bedingt nicht zu der geplanten Wanderung, die im Frühjahr 2020 als eine Etappe des Säubirlespfades vom Heberg bis zur Steinhöhe vorgesehen war.

 

Als einen weiteren Schritt hat sich nun der Heimatverein zum Ziel gesetzt, in der Flur nach weiteren Exemplaren der Bäume zu suchen. Aufgrund ihrer Lichtbedürftigkeit sind Wildbirnen innerhalb zusammenhängender Wälder nur gering konkurrenzfähig. So findet man sie häufig nur an den Waldrändern oder in kleinen Feldgehölzen und Hecken. In Deutschland ist dieser Baum deshalb selten geworden und steht in einigen Bundesländern als gefährdete Art auch auf der „Roten Liste“.

 

 

In Güntersleben haben sich in der Flur trotz der vor vielen Jahren durchgeführten Flurbereinigung zahlreiche Hecken und Feldgehölze erhalten. Diese haben sich als robuste Vegetationselemente erwiesen, auch weil in ihnen die Lesesteine von den nahen Feldern früher, aber auch noch heute, angehäuft wurden. Bei genauem Hinsehen stellt man fest, dass die Hecken fast immer auf einem massiven Steinriegel gedeihen. Die Wildbirne fühlt sich dort besonders wohl, weil kaum Konkurrenz von schnellwachsenden Bäumen vorhanden ist. Die ausgesprochen trockenen Standorte sagen dem Tiefwurzler „Säubirle“ in besonderem Maße zu. Das trifft auch für Magerrasenflächen zu, die aufgrund geringer Bodenauflage für Ackerflächen nicht geeignet sind.

 

 

Kürzlich haben Thorsten Melching, Oliver Issing, Julian Troll  und Walter Kolb weitere Standorte der Wildbirne erkundet. Ausgehend von der Steinhöhe mit ihren bereits bekannten stattlichen Exemplaren konnten entlang der Grenze zu Thüngersheim vor allem am „Aasig“ oberhalb des „Sennlein“ und im „Sandgraben“ insgesamt 45 Bäume neu erfasst und dem bereits bestehenden Baumkataster zugefügt werden. Damit sind in der Flur nahezu 190 Wildbirnenbäume bekannt. Eine abschließende Erkundung soll die Flurabteilungen im Gebiet „Leitensee“, “ Grubig“ und „Fahrental“ umfassen.

 

Schon jetzt ist aber festzustellen, dass auf unserem Gemeindegebiet die seltene Baumart „Säubirle“ bedeutsame Bestände bildet und sicher damit einen Hot Spot ihrer Art darstellt.